Andachten
Die nachfolgenden Andachten laden zum Auftanken und näheren Beschäftigen mit dem Wort Gottes ein. Mindestens einmal im Monat gibt es an dieser Stelle einen neuen Text. Wir wünschen gute Erkenntnisse und Anregungen sowie viel Freude beim Darüber-Nachdenken.
Aktuelle Andacht
Andacht zu Lukas 2, 12
Lukas 2, 12: „Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“ —-
Jedes Jahr in der Adventszeit haben Weihnachtskrippen Hochkonjunktur. Sie stellen Christi Geburt als Miniaturszenerie dar. Dabei wurden die Krippenszenen im Laufe der Jahrhunderte in die jeweils eigene Welt übertragen und fantasievoll mit lokalen Landschaften und Figuren ausgeschmückt.
2021 zum Beispiel machte die auf dem Petersplatz in Rom aufgebaute eindrucksvolle Felsenkrippe aus Peru mit überlebensgroßen Figuren Szenen aus der Welt der Anden lebendig. Mit dabei: die Skulptur eines Kragengeiers, der seine Schwingen über die eindrucksvolle Spannweite von mehr als zwei Metern ausbreitete. Diesen Vogel würden wir in einer deutschen Weihnachtskrippe wohl eher nicht erwarten! Doch genau darum geht es in der Weihnachtsbotschaft: Der Mensch gewordene Gott tritt ein in die Lebenswirklichkeiten aller Völker und Kulturen.
„Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“ Was für ein Zeichen! Der messianische König kommt nicht in einem Palast zur Welt, er trägt nicht die Insignien der Herrschaft wie Zepter und Krone, sondern liegt in der Futterkrippe eines Kuhstalls!
Die italienische Sprache verdeutlicht die Symbolik der Krippe besonders einprägsam: Mangiatoia kommt von mangiare – „essen“. Die Krippe als Platz der Nahrung, als lebenspendender und lebenserhaltender Ort. In diesem Sinn ist das Zeichen der Krippe mehr als eine momentane Verlegenheitslösung, weil vor 2000 Jahren gerade keine Babywiege zur Hand war. Die Krippe weist auf den Leben und Nahrung gebenden Erlöser, der von sich sagen wird: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten“ (Joh 6,35).
Damit schließt sich der Kreis vom Zeichen der Krippe bei Christi Geburt bis zum Abendmahl als Zeichen der Passion unseres Herrn Jesus Christus. Er kam auf diese Erde, wurde Mensch, hat für uns gelitten, ist für uns gestorben und auferstanden und wird wiederkommen in den Wolken des Himmels. So wird die Weihnachtsbotschaft im Zeichen der Krippe zur frohen Botschaft für unser ganzes Leben.
Eine frohe Adventszeit und gesegnete Weihnachten!
Text: Heidemarie Klingeberg
© Advent-Verlag Lüneburg – mit freundlicher Genehmigung