Andacht zu 1. Könige 5, 9.12.14

1. Könige 5,9.12.14 Gott schenkte Salomo große Weisheit und Einsicht und ein Wissen, so unermesslich wie der Sand am Meeresstrand. Er verfasste 3000 Weisheitssprüche und 1005 Lieder. Aus allen Völkern kamen Leute, um Salomo zu hören, wenn er seine Weisheitsworte vortrug; alle Könige der Erde, zu denen der Ruf seiner Weisheit gedrungen war, schickten Gesandte zu ihm.

König Salomo war zu seinen Lebzeiten ein weltbekanntes „Universalgenie“. Aber weder seine Königsherrschaft noch die überragende Weisheit, die ihn auszeichnete und mit der er regierte, hatte er sich mühsam erkämpfen müssen – beides war ihm von Gott geschenkt worden. (vgl. 1 Kön 3,4–14)

Bibelleser greifen in der Regel gern zum Buch der Sprüche im Alten Testament, weil es einen reichen Fundus an Ratschlägen für ein gelingendes Leben enthält. Doch so sehr Salomo in seiner Spruchsammlung mit Nachdruck zum weisen Agieren und Reagieren im Sinne Gottes ermutigt, so häufig maßregelt er das Reden und Verhalten der Toren (in neueren Übersetzungen „Dummköpfe“) mit scharfen Worten. Aus der Vielzahl hier nur drei krasse Beispiele: „Eine Begegnung mit einer Bärin, der man die Jungen geraubt hat, mag ja noch gehen – aber bloß keine mit einem Dummkopf in seinem Unverstand.“ (Spr 17,12 NGÜ)

„Zum Pferd gehört die Peitsche, zum Esel das Zaumzeug und auf den Rücken von Dummköpfen der Stock. Gib einem Dummkopf auf eine dumme Frage eine ebenso dumme Antwort, sonst meint er noch, er wäre weise.“ (Spr 26,3.5 NGÜ) Zugegeben: Törichtes Reden und Verhalten anderer kann nerven; sie verdienen aber dennoch keine beleidigenden Kommentare. So sehr wir Salomos immense Weisheit bewundern mögen – auch er hatte einen wichtigen Bereich seines Lebens nicht im Griff: Als er älter wurde, brachten seine vielen Frauen ihn dazu, andere Götter zu verehren. Er hielt nicht mehr mit ungeteiltem Herzen zum Herrn, seinem Gott. Deshalb wurde der Herr zornig auf Salomo. (vgl. 1 Kön 11,4.10) Schade, dass Salomos ansonsten glänzende Biografie durch dieses törichte Verhalten beschädigt wurde.

Und wir? Sind wir immun gegen törichtes Verhalten? Der beste Schutz dagegen ist, Gott treu zu bleiben, ihn um Weisheit und Beistand zu bitten und mit ungeteiltem Herzen lebenslang gute Entscheidungen zu treffen.

Text: Jürgen Schammer

© Advent-Verlag Lüneburg – mit freundlicher Genehmigung