Römer 12,2 Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.
„… und bessere dich!“, rief mir ein Freund nach, als wir uns verabschiedeten. Es war scherzhaft gemeint. Und doch wurde ich nachdenklich. Kann ich mich selbst bessern? „Ändert euch“, verlangt auch der heutige Bibeltext. Wie soll das gehen? Habe ich das nicht schon oft vergeblich versucht? Wie viele gute Vorsätze, die am Anfang eines neuen Jahres in bester Absicht gefasst wurden, blieben schon kurz danach auf der Strecke? Können wir uns selbst ändern?
Offensichtlich traut Gott uns viel zu, denn er fordert uns zur Erneuerung unseres Denkens auf. Aber wie kann das gelingen, wenn unser Geist willig, aber unser Fleisch schwach ist? Wie geschehen Veränderungen im Leben eines Menschen?
Gott schuf das Leben so, dass alles nach innewohnenden Ordnungen abläuft. Werden bestimmte Voraussetzungen erfüllt, treten entsprechende Wirkungen ein. Da wir uns allein nicht ändern können, brauchen wir dafür also andere Umstände oder bessere Voraussetzungen. Doch zuerst bedarf es einer Entscheidung: In meinem Leben will ich mich nicht von dem leiten lassen, was die Allgemeinheit denkt. Ich brauche einen anderen Maßstab für mein Denken, mein Handeln und meine Gewohnheiten.
Das Wort, das Luther mit „ändern“ übersetzte, steht im Grundtext im Passiv: „werdet umgestaltet“ oder „lasst euch verwandeln“. Sinngemäß: „Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an, sondern lasst euch von Gott verändern, damit euer ganzes Denken neu ausgerichtet wird.“ (Hfa)
Wie ändert uns Gott? Die tägliche gedankliche Ausrichtung auf Christus setzt einen Prozess in Gang, der prüft, ob das, was ich will, „gut ist, ob es Gott gefallen würde und ob es zum Ziel führt“ (Neue evangelistische Übersetzung). Dieser wird verstärkt durch den Umgang mit Menschen, die ebenso nach Gottes Willen leben und sich dabei von der Gesinnung Jesu leiten lassen wollen. Darum brauche ich die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen. Wo Menschen einander annehmen, wie Christus sie angenommen hat, entsteht eine Atmosphäre, die Veränderung bewirkt. Der Gedanke an Gottes Güte gibt dazu die Kraft.
Text: Lothar Wilhelm
© Advent-Verlag Lüneburg – mit freundlicher Genehmigung