Philipper 2, 4–5 Denkt nicht an euren eigenen Vorteil. Jeder von euch soll das Wohl des anderen im Auge haben. Nehmt euch Jesus Christus zum Vorbild.
Denkt nicht an euren eigenen Vorteil. Jeder von euch soll das Wohl des anderen im Auge haben. Nehmt euch Jesus Christus zum Vorbild. Philipper 2,4–5 (Hoffnung für alle) Der Bäckermeister hatte in unserem 300 Einwohner zählenden Dorf neben seiner Bäckerei noch einen kleinen Laden, bei dem viele Leute die meisten ihrer Lebensmittel kauften und so die Existenz des Bäckers und seiner Familie sicherten. Als dann die Supermärkte kamen und fast jeder im Dorf ein eigenes Auto hatte, musste er seinen Laden aufgeben. Die riesige Auswahl und die niedrigen Preise der anderen waren eine zu große Verlockung.
Was war passiert? Marktwirtschaft war passiert. Das „Wohl“ des mit vielen befreundeten Bäckermeisters trat in den Hintergrund. Jeder schaute eben, wo er am günstigsten einkaufen konnte. In dieser Marktwelt hatte der kleine Bäckerladen keine Chance mehr.
Nach der reinen Lehre der Marktwirtschaft ist das nicht so schlimm, denn der Wohlstand des Einzelnen würde gefördert, wenn jeder Marktteilnehmer nur sein Eigeninteresse verfolgen würde. Das bedeutet aber für jeden, sich immer wieder an neue Situationen anzupassen, egoistisch zu handeln und nur den eigenen Vorteil zu suchen.
Diese Philosophie der Marktwirtschaft haben wir alle, die wir in diesem System aufgewachsen sind, „mit der Muttermilch aufgesogen“. Wir handeln danach und partizipieren so am Wohlstand und am Fortschritt.
Der Apostel Paulus nimmt allerdings im heutigen Bibeltext deutlich Stellung gegen die Prinzipien solcher Systeme, die den Egoismus an die erste Stelle setzen. Beim Einkaufen, bei der Vermögensbildung, bei unseren Freizeitaktivitäten, wenn wir Geld in die Hand nehmen, sind wir als Christen herausgefordert, nicht nur auf unseren eigenen Vorteil zu schauen, sondern auch „das Wohl des anderen im Auge zu haben“. Paulus geht noch einen Schritt weiter und fordert ein Umdenken: „Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an, sondern lasst euch von Gott verändern, damit euer ganzes Denken neu ausgerichtet wird.“ (Röm 12,2 Hfa)
Es gehört Mut dazu, sein Denken zu ändern und die Werte Gottes zu leben, in einer Gesellschaft, die völlig anders tickt. Durch die Kraft des Heiligen Geistes kann es gelingen.
Text: Roland Nickel
© Advent-Verlag Lüneburg – mit freundlicher Genehmigung