Lukas 2, 7: „Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.“ —-
In der Adventszeit feiern wir die Ankunft von Jesus. Wir denken daran, dass auch er einen Geburtstag hatte – damals, vor etwa 2000 Jahren in Bethlehem. Und natürlich machen wir es uns in dieser Zeit gemütlich, weil es draußen oft unbehaglich und kalt ist. Ich mag die Adventszeit.
Doch hinter dem Geburtstag von Jesus steckt eine tiefe Bedeutung: Gott besucht die Welt. Er, der die Welt geschaffen hat, wird selbst ein Geschöpf. Er bleibt nicht im Himmel, wo er den Überblick hat. Er kommt in die Welt, um selbst ein Teil davon zu werden. Gott lässt sich in eine Krippe legen, weil es sonst keinen Platz für ihn gibt.
Das geht kaum in unseren Kopf. Aber das ist es – das Wunder der Weihnacht. Gott wird Mensch. Er wohnte unter uns. Er schaute sich alles aus der Nähe an. Er sprach mit den Menschen. Er spürte, was Hunger, Durst und Kälte bedeuten. Er weiß nun aus eigener Erfahrung, was es heißt, verkannt und verraten zu werden. Er schmeckte den Tod.
Warum tut jemand so etwas? Freiwillig?
Es muss Liebe sein. Liebe zu dem, was man selbst geschaffen hat. Liebe zur Welt. Liebe zur Menschheit. Liebe zu jedem einzelnen Menschen. „Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab.“ (Joh 3,16).
Ja, Gott liebt die Welt. Und deshalb nimmt er Kontakt auf. Deshalb kommt er selbst – um uns zu hören und uns etwas zu sagen. Natürlich steht dabei die Frage im Raum: Wollen wir uns etwas sagen lassen?
Gott ruft uns sein Wort nicht aus der Ferne zu, sondern er flüstert es uns durch Jesus ins Ohr. Er ist ganz nah. Lasst uns das Geschenk Gottes annehmen. Lasst uns immer wieder darüber nachdenken, was es bedeutet, dass sich Gott selbst auf den Weg zu uns macht. Lasst uns das Wunder der Weihnacht bestaunen. Und lasst uns darauf antworten: Mit einem Gebet. Und mit unserem Leben.
Text: Marcus Jelinek
© Advent-Verlag Lüneburg – mit freundlicher Genehmigung