Apostelgeschichte 2, 2: „Plötzlich gab es ein mächtiges Rauschen, wie wenn ein Sturm vom Himmel herabweht. Das Rauschen erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren.“ —-
Familien und Berufstätige freuen sich in diesen Tagen auf ein erholsames verlängertes Wochenende. Manche erinnern sich aber auch daran, dass es das Geburtstagsfest der christlichen Gemeinde ist: Pfingsten.
Wie das Leben der Gemeinde damals begann, erzählt die Apostelgeschichte in eindrucksvollen Bildern. Jesus war in den Himmel zurückgekehrt. Seine Jünger – Männer und Frauen – lebten zusammen und warteten darauf, was Gott tun würde. Dann kam Pfingsten, einer der jährlichen Festgottesdienste in Jerusalem. Da erlebte die Schar von
Jesusnachfolgern Gottes Eingreifen. Wie der gewaltige Atem Gottes brauste es ihnen um die Ohren.
In der Welt der Bibel gehören Atem (Lutherdeutsch: Odem), Wind und Geist zusammen. Sie werden mit ein und demselben Wort ausgedrückt. Die Menschen verstanden die Botschaft: Bei der Erschaffung der Welt hatte Gott dem Menschen das Leben eingehaucht. Zu Pfingsten rief er ein neues Gottesvolk ins Leben. Das, was wie Sturmbrausen klang, war der Atem Gottes, der Leben einhaucht. In der Folge drängten die begeisterten Jesusnachfolger nach draußen. Sie mischten sich unter die Menschen in der Stadt und verkündeten ihnen, dass Jesus lebt. Er ist der Herr.
Die Botschaft von Pfingsten ist, dass in unserer christlichen Gemeinde mehr geschieht als das, was wir Menschen beraten, entscheiden und tun. Der Geist Gottes ist der Lebensatem unserer Gemeinde. Er bestimmt den Rhythmus von Ausatmen und Einatmen. Jesus erklärte es Nikodemus so: „Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist.“ (Joh 3,8)
Es mag uns verunsichern, dass wir das Ruder unserer Gemeinde nicht fest in der Hand halten, sondern von dem unsichtbaren Geist Gottes bestimmt werden. Aber Gottes Stärke ist es doch, die unsere Schwäche ausgleicht. Wir dürfen ihn bitten, das Gleiche bei uns zu bewirken, was er in der Geburtsstunde der Gemeinde getan hat: Bitte, Heiliger Geist, gib uns Mut und gute Worte, Menschen zu erzählen, dass unser Erlöser Jesus Christus lebt.
Text: Simon Krautschick
© Advent-Verlag Lüneburg – mit freundlicher Genehmigung