Apostelgeschichte 1, 9-11: „Und als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, weg vor ihren Augen. Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht gen Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.“ —-
Da stehen die Jünger und schauen ihrem Herrn hinterher. Schnell entschwindet er ihren Blicken. Über drei Jahre waren sie mit ihm zusammen gewesen und hatten so einiges erlebt. Der Tiefpunkt, die größte Enttäuschung, waren seine Kreuzigung und sein Tod. Dann die riesengroße Überraschung und Freude: seine Auferstehung. Und jetzt geht er fort, verschwindet in den Wolken.
Wie geht’s nun weiter? Hinterm Horizont geht’s weiter, sang einst Udo Lindenberg und das trifft auch für die Jünger zu. Jesus war zwar ihren Blicken entschwunden, aber immer noch da. Er ging in eine andere Wirklichkeit, setzte sich zur Rechten Gottes, seines Vaters. Dort, in der Gegenwart Gottes, wirkte er weiter für die Jünger und er wirkt für die Menschen heute und in Zukunft. Er ist unser himmlischer Hohepriester und Fürsprecher.
Außerdem war Jesu Himmelfahrt die Voraussetzung dafür, dass der Heilige Geist zu den Menschen kam und machtvoll wirkt: „Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht von euch wegginge, käme der Helfer nicht zu euch; wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden“ (Joh 16,7 NGÜ). Und schließlich hatte Jesus versprochen, dass er in der Zeit seiner Abwesenheit von dieser Erde die zukünftige Heimat der Gläubigen vorbereiten werde: „Und wenn ich gegangen bin und euch den Platz bereitet habe, dann werde ich zurückkommen und euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin“ (Joh. 14,3).
Wenn wir Christi Himmelfahrt gedenken, ist das kein Abschiedsfest für Jesus. Im Gegenteil: Wir feiern sein fortgesetztes Wirken für die Menschen, die Vorbereitung seiner Wiederkunft und seine Gegenwart durch den Heiligen Geist zu Pfingsten.
Text: Roland Fischer
© Advent-Verlag Lüneburg – mit freundlicher Genehmigung