Andacht zu Jeremia 17, 7-8

Jeremia 17, 7-8:  „Segen soll über den kommen, der seine ganze Hoffnung auf den Herrn setzt und ihm vollkommen vertraut. Dieser Mann ist wie ein Baum, der am Ufer gepflanzt ist. Seine Wurzeln sind tief im Bachbett verankert: Selbst in glühender Hitze und monatelanger Trockenheit bleiben seine Blätter grün. Jahr für Jahr trägt er reichlich Frucht.“ —-

Wir alle erleben Wüstenzeiten, Zeiten der Krise – körperlich, zwischenmenschlich, beruflich, geistlich. Krisen, die sich manchmal hinausziehen wie eine schier endlose Wüstenwanderung. Auch Menschen, die in einer Beziehung zu Gott leben, bleiben solche Zeiten der Hitze und Trockenheit nicht erspart.

Gott überlässt uns nicht uns selbst, wenn wir in einer Krise stecken. Er ist uns nah und versorgt uns – wie einst die Sklavin Hagar in der Wüste oder den Propheten Elia, als er nicht mehr leben wollte.

Jeremia illustriert sehr schön das Versprechen Gottes: In einer Umgebung, in der es monatelang nicht regnet, streckt der Baum seine Wurzeln so tief, bis er auf Wasser stößt. Dieses hält seine Blätter grün und macht ihn fruchtbar. Die Wurzeln der Dattelpalme beispielsweise reichen bis zu sechs Meter tief ins Grundwasser!

Um uns für diese Wüstenzeiten zu stärken, lädt Gott uns ein, unsere Beziehung zu ihm gut zu pflegen, damit er uns täglich mit dem frischen Wasser seiner Vergebung, seiner Liebe und seines Friedens beleben kann. Selbst die Schwierigkeiten können dazu beitragen, unsere Beziehung zu ihm zu vertiefen, wenn wir ihm bedingungslos vertrauen.

Ein afrikanisches Märchen erzählt von einem Wanderer, der seine Wut an einer kleinen Palme ausließ, die prächtig am Rande einer Oase wuchs: Er nahm einen schweren Stein und hob ihn auf die Krone der Palme, bevor er die Oase verließ. Die kleine Palme versuchte, den Stein abzuschütteln. Aber es gelang ihr nicht. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als mit ihren Wurzeln immer tiefer in die Erde vorzudringen, um besseren Halt zu finden und nicht unter der Last zusammenzubrechen. Schließlich erreichten ihre Wurzeln das Grundwasser und trotz der Last auf der Krone wuchs sie zur kräftigsten Palme der Oase heran.

Ich vermute, dass eines Tages viele von uns in der Rückschau für manchen Stein auf unserer Lebenswanderung dankbar sein werden, der uns half, Kraft und Halt bei Gott zu finden.

Text: Elí Diez-Prida 

© Advent-Verlag Lüneburg – mit freundlicher Genehmigung