Andacht zu Lukas 2, 9-11

Lukas 2, 9-11:  „Plötzlich erschien ein Engel des Herrn in ihrer Mitte. Der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Die Hirten erschraken, aber der Engel beruhigte sie. „Habt keine Angst!“, sagte er. „Ich bringe eine gute Botschaft für alle Menschen! Der Retter – ja, Christus, der Herr – ist heute Nacht in Bethlehem, der Stadt Davids, geboren worden!​“ —-

„Alle Jahre wieder, kommt das Christuskind, auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind“, heißt es in einem Weihnachtslied. Das klingt romantisch, besonders wenn Weihrauchduft im Raum schwebt, die geschnitzten Hirten mit den Schafen an der Krippe stehen und leckere
Plätzchen in einer Schale zum Naschen einladen. – Ja, die Advents- und Weihnachtszeit hat einen eigenen Reiz, doch nur wenige können diese Zeit wirklich genießen. Meist ist der Dezember ausgefüllt mit Feiern im Verein oder im Betrieb, mit Backen von Stollen, Gebäck und anderen Leckereien sowie dem Einkaufen von Geschenken.

Als Jesus vor über 2000 Jahren in Bethlehem geboren wurde, war nichts von Romantik zu spüren. Auf Befehl des Kaiser Augustus mussten alle Bürger in Palästina ihren Geburtsort aufsuchen. Dort wurden sie in Steuerlisten erfasst. Welche Staus muss es dort auf den einspurigen Straßen gegeben haben, wenn sich Eselskarren und Ochsengespanne begegneten? Und dann das Problem, ob dieser Massen ein Quartier zu finden. Wie viele sehnten sich deshalb nach der Befreiung vom Joch der römischen Besatzungsmacht. Sie wussten von Prophezeiungen über einen Retter (Jes 61,1–2) und dass die Zeit des Wartens fast zu Ende war (Dan 9,24–27).

Und mitten in das Treiben, den Trubel und die Hoffnung der Menschen brach plötzlich die Welt Gottes hinein. Ein Engel verkündete erschrockenen Hirten die frohe Botschaft von der Geburt des Retters.

In unserer Zeit sehnen sich auch viele danach, dass Hass, Ungerechtigkeit und Krieg ein Ende finden. Sie hoffen dabei auf Parteien, Politiker oder sogar den Papst. Doch Menschen lösen die Probleme dieser Welt nicht auf Dauer und schon gar nicht für jeden. Das tut erst Jesus, wenn er als „König aller Könige und Herr aller Herren“ auf diese Erde wiederkommt. Zu Weihnachten erinnern wir uns daran, dass Jesus kam und wiederkommen wird, um uns für immer von Leid, Not und Tod zu befreien. Das ist Grund zum Feiern, Freuen und Jubeln.

Text: Günter Schlicke

© Advent-Verlag Lüneburg – mit freundlicher Genehmigung