1. Korinther 1, 18: „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft.“ —-
An der großen Kreuzung in unserer Ortsmitte steht ein Feldkreuz aus Stein. Unzählige Autofahrer fahren täglich daran vorbei. Am Kreuz hängt ein Mensch, dessen Kopf mit einer Dornenkrone gekrönt ist. Der Kopf hängt kraftlos nach unten, was seinen Tod symbolisieren soll. Neulich bin ich stehen geblieben und habe das Kreuz nachdenklich betrachtet.
Wir alle kennen solche Darstellungen von Christus aus Kirchen, auf Friedhöfen, an Kreuzwegen oder von Gemälden. Was geht dir beim Betrachten einer solchen Darstellung durch den Kopf? Ein Kunsthistoriker mag wohl die Entstehungszeit oder die Stilrichtung reflektieren, ein Jude die bildliche Darstellung ablehnen, ein Atheist das Ganze als religiösen Unfug abtun.
Mir kommen als Erstes die Worte des Bachchorals „O Haupt voll Blut und Wunden“ (WLG 143) in den Sinn. Dort heißt es auch in Strophe 5: „Es dient zu meinen Freuden und tut mir herzlich wohl, wenn ich in deinem Leiden, mein Heil, mich finden soll.“ Und in Strophe 6: „Ich danke dir von Herzen, oh Jesu, liebster Freund, für deine Todesschmerzen, da du’s so gut gemeint.“
Als Nikolaus Graf von Zinzendorf in einer Düsseldorfer Gemäldegalerie ein Bild des leidenden Jesu am Kreuz sah, da traf ihn die Inschrift ins Herz: „Das tat ich für dich, was tust du für mich?“ Er fühlte sich persönlich angesprochen und ließ dieses Wort sein ganzes Leben durchdringen.
In der Osterzeit dreht sich alles um das Leiden und Sterben Jesu. Wie nahe lassen wir das Geschehen von Golgatha an uns heran? Ist es nur jahreszeitlicher Kommerz oder berührt es noch unsere Herzen?
Paulus hat sein persönliches Bekenntnis so zum Ausdruck gebracht: „Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft.“ Es ist die Gewissheit: Wir sind erlöst. Jesus starb für dich und mich persönlich!
Überall, wo ich im Alltag das Symbol des Kreuzes wahrnehme, da spricht es mich an: Du bist gemeint. Danke, Herr, dass du dein Leben für uns gegeben hast.
Text: Bernhard Stroh
© Advent-Verlag Lüneburg – mit freundlicher Genehmigung