1. Korinther 1, 18: „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft.“ —-
Ostern ist das wichtigste christliche Fest. Dennoch übertrifft die Besucherzahl der Weihnachtsgottesdienste die des Osterfests bei Weitem. Das Kind in der Krippe scheint dem Verständnis offenbar zugänglicher als das Kreuz und die Auferstehung Jesu. Die Botschaft der leiblichen Auferstehung von den Toten ist für viele nicht mit einem naturwissenschaftlich geprägten Weltbild vereinbar. Laut einer Studie von Susanne Platzhoff wird deshalb in vielen Osterpredigten die lebendige Gegenwart Jesu umschifft oder gar nicht thematisiert.
(Deutsches Pfarrerblatt, Ausgabe 3/2017)

Paulus schrieb damals schon an die Korinther: „Wir verkünden alle übereinstimmend, dass Gott Christus von den Toten auferweckt hat. Wie können da einige von euch behaupten: ‚Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht!‘ Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, dann kann ja auch Christus nicht auferstanden sein. Wäre aber Christus nicht auferstanden, so hätte unsere ganze Predigt keinen Sinn, und euer Glaube hätte keine Grundlage.“ (1 Kor 15,12–14 Hfa)
Tatsache ist, dass das Grab Jesu trotz Soldatenbewachung und einem massiven Steinverschluss am Sonntag leer war. Einen Leichnam hat niemand gefunden. Im Gegenteil: Jesus erschien als Auferstandener. Paulus berichtet, dass er sich zuerst Petrus und später allen Jüngern gezeigt hat. „Dann haben ihn mehr als fünfhundert Brüder und Schwestern zur gleichen Zeit gesehen, von denen die meisten heute noch [also zur Zeit Jesu] leben.“ (1 Kor 15,5–6 Hfa) Nirgendwo lässt sich ein Hinweis dafür finden, dass diese Leute kranke oder naive Zeitgenossen waren. Der sogenannte „ungläubige Thomas“ ist ein Beispiel dafür. „Ich glaube es erst, wenn ich seine durchbohrten Hände gesehen habe.“ (Joh 20,25 Hfa) Und dann begegnet er tatsächlich dem Auferstandenen. Er sieht mit eigenen Augen, dass Jesus lebt.
Von Martin Luther wird berichtet, dass er am Ende seines Lebens viele Enttäuschungen zu verkraften hatte. Seine Frau Käthe gab daraufhin einem Steinmetz den Auftrag, an ihrem Haus ein neues Portal einzusetzen mit den eingemeißelten Worten: Vivit – er lebt! Dieses Wort sollten wir alle über unser Haus, unsere Familie, unsere Arbeit, unsere Sorgen schreiben. Jesus lebt. Er ist auferstanden. Das ist die Botschaft von Ostern.
Text: Günther Machel
© Advent-Verlag Lüneburg – mit freundlicher Genehmigung