Psalm 119, 162: „Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute macht.“ —-
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs tauschten ein Soldat und dessen Freundin beim Abschied ihre Bibeln. Später, in Gefangenschaft, nahm man ihm alles ab, was er besaß. Immer wieder betete er um eine neue Heilige Schrift; doch wie sollte das gehen – in Russland? Auf einem Transport nach Sibirien hielt der Zug plötzlich an. Da stand ein schüchterner Junge, fragte: „Germanski?“, und zog aus seiner Tasche ein Neues Testament in deutscher Sprache hervor. Unser Soldat konnte es schier nicht glauben und jubelte laut über die Gebetserhörung! Mit Gottes Wort und dem erlebten Wunder konnte er vielen anderen Mut machen in Angst, Not und sogar beim Sterben.
Zu früheren Zeiten, die in der Bibel beschrieben werden, gab es auch oft Situationen, wo man über Gottes Wort sehr froh war. So fragte David den Herrn um Rat, als die zuvor besiegten Philister wieder bedrohlich wurden (2 Sam 5,23). Mose und Mirjam wurden freudige Sänger mit einem bekenntnishaften Danklied zur Rettung aus ägyptischer Sklaverei (2 Mo 15,1–11). Später finden wir die Emmausjünger voller Glück, Jesus, dem Auferstandenen, begegnet zu sein (Lk 24,32). Auch Paulus, einst Gegner der Gemeinde Jesu, rühmt begeistert Gottes Liebe und deren Folgen (Röm 8,31–39).
Im Gegensatz zu manch anderen gibt es immer noch Christen, die Gott sagen können: „Ich freue mich über dein Wort wie jemand, der einen wertvollen Schatz findet.“ (Ps 119,162 Hfa) Wir alle könnten von seinem Eingreifen berichten – vergessen dies nur zu schnell. Es fängt an beim Wiedererwachen der Natur im Frühling – ein Bild der Auferstehung! – und dabei, dass wir morgens erholt aufstehen dürfen; Gottes Gnade sei genannt und besonders seine Nähe, Liebe und Treue. Schreib auf, was du erfahren hast, damit auch deine Kinder und Enkel ihn loben können.
Der längste Psalm enthält einige wunderbare Beispiele für die Freude an seinem Wort: „Du gewährst mir großen Freiraum für mein Leben, weil ich deine Ordnungen beständig erforsche.“ (V. 45 Hfa 2002) „Öffne mir die Augen, dass ich sehe die Wunder an deinem Gesetz.“ (V. 18) Da wird gezeigt, wie Gott ist: Er leitet, korrigiert, ermutigt und versorgt uns. „Herr, dein Wort, die edle Gabe, diesen Schatz erhalte mir.“ (Zinzendorf, 1725) Amen.
Text: Albert Höschele
© Advent-Verlag Lüneburg – mit freundlicher Genehmigung