Matthäus 4, 7: „Seit der Zeit fing Jesus an zu predigen und zu sagen: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! “ —-
Bußgeld bezahlen – das kenne ich. Wenn ich mich auf dem Blitzer-Foto selbst erkennen kann, dann ist das der Beweis, dass ich zu schnell unterwegs war.
„Buße tun“, das ist schon viel schwieriger zu verstehen. Vor allem wenn es mir gut geht und ich mir keiner konkreten Schuld bewusst bin. Was genau soll ich tun und warum? Allein schon das Wort „Buße“ weckt in mir ein mulmiges Gefühl.
Ich möchte den Begriff „Buße“, der allgemein mit „Umkehr“ übersetzt wird, einmal weiter denken. Ausgangspunkt ist ein Wort des Genfer Kirchenlehrers François de Sales (1567 – 1622):
„Wenn dein Herz wandert oder leidet, bring es langsam an seinen Platz zurück und versetze es sanft in die Gegenwart des Herrn. Und selbst, wenn du im Leben nichts getan hast, außer dein Herz zurückzubringen und wieder in die Gegenwart Gottes zu versetzen, obwohl es jedes Mal wieder fortlief, nachdem du es zurückgeholt hattest, dann hast du dein Leben wohl erfüllt.“
Ich liebe diesen wohltuenden Ausspruch! Eigentlich als Gegengewicht zum Heiligungszwang Calvins verfasst, enthält er doch so viel mehr: Es ist die Aufforderung „Wende dich hin zu Christus“, welche das Heilskonzept darstellt. Buße soll also nicht einfach nur „Umkehr“ heißen – denn da fehlt mir die Umkehr wovon und wohin. Buße bedeutet für mich Hinwendung zu Christus. Und das ganzheitlich, mit dem Herzen und vor allem immer wieder aufs Neue!
Die Begründung „denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ bedeutete damals wie heute, dass Gott in dieser Welt, auch in meinem Leben, bereits angekommen ist, dass er hier und heute wirken möchte!
„Wende dich hin zu mir, immer wieder und mit deinem ganzen Herzen, denn ich möchte mit all meiner Kraft bei dir sein!“ Vielleicht klingt so der Ruf Jesu in unserem Andachtswort mit modernen Worten.
Immer wieder die Verbindung zu Gott suchen, ist sicher nicht einfach, es ist manchmal eine regelrechte Herausforderung oder sogar harte Arbeit. „Schau auf Christus!“ – diesen guten Rat erhielt schon Martin Luther von seinem Beichtvater und Mentor Johann von Staupitz. Dies ist auch heute ein guter Rat, für dich und für mich.
Text: André Zander
© Advent-Verlag Lüneburg – mit freundlicher Genehmigung